Page 23 - Emsteker Nachrichten
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EMSTEKER NACHRICHTEN Seite 23 Halt in Emstek: Ein Güterzug mit Personenbeförderung im Juli 1961. Foto: Harald Kindermann 1914 hielt der erste Zug „Bi’n Baohnhoff“ 100-jähriges Bestehen der Gaststätte wird am 25. Mai groß gefeiert / Heimatverein enthüllt Tafel Emstek (erk) – „Wo gibt’s denn in konnten. Die nahmen entweder Emstek einen Bahnhof?“. Trifft im Wartesaal der dritten Klasse, man nicht gerade auf „Alteingeses- der Gaststätte, Platz, oder in der sene“, dann bekommt man diese „Zweiten Klasse“, der heutigen Frage häufiger zu hören. Wer heute Wohnstube. Der Begriff „Zweite um die 60 oder älter ist, ist aber viel- Klasse“ ist bis heute, auch 50 Jahre leicht selber mit der Kleinbahn nach dem Ende der Bahn, in der nach Cloppenburg zur Schule ge- Familie erhalten geblieben. fahren. Bis am 30. September 1965 Auch ohne den Zugverkehr hat der letzte Zug über die Gleise rollte. der Bahnhof die Jahrzehnte über- Fast 50 Jahre ist dies jetzt her –und dauert und sich stets eine Stamm- genau 100, als das erste Mal eine kundschaft erhalten, die von Mut- Dampflok hinter der Gaststätte ter Marianne sowie Karl und Vorwerk Halt machte. Ein Jubi- Hedwig Vorwerk regelmäßig be- läum, das am Sonntag, 25. Mai, un- wirtet wird. Über den „normalen“ bedingt gefeiert werden soll. Karl Betrieb hinaus gibt es Stammti- und Hedwig Vorwerk, die dritte Ge- sche, die sich dort regelmäßig tref- neration auf dem Bahnhof, wollen fen, Knobelrunden und Karten- mit Mutter Marianne Vorwerk und spieler, die Skat oder Doppelkopf vielen Gästen dann den „11-Uhr- Bewirten im Jubiläumsjahr die Gäste: Karl und Hedwig Vor- dreschen und auch das von Bü- Zug“ abfahren lassen. werk sowie Mutter Marianne Vorwerk (von links) in der chereileiterin Ulla Moormann ini- Zum Frühschoppen wird das Gaststätte. Foto: Thomas Vorwerk tiierte „Lesen am Tresen“ gab es Blasorchester Emstek aufspielen schon an zwei Terminen. In dem und der Heimatverein will an die- dem Bescheid vom 20. Dezember von den anderen Vorwerks in der Vereinslokal des vierten Schüt- sem Tag eine Hinweistafel ent- 1912 wurde die Auflage gemacht, Gemeinde „Niklausbuur“ ge- zenzuges wurde erst im vergan- hüllen, wie es in der Gemeinde be- die Bahn bis zum 20. Oktober nannt. Teil des Geschäfts war, dass genen Herbst erstmals zu einer reits 25 gibt, die Erklärungen zu 1914 fertigzustellen. Karl Vorwerk (Niklaus Korl) dort Whisky-Verköstigung eingela- besonderen Plätzen und Gebäu- Dies wurde mehr als pünktlich eine Anstellung finden sollte. den. den liefern. eingehalten. Am 8. Mai 1914 ver- Kost und Logis hatten er und „Gaststätte Vorwerk“ oder Die Entscheidung, eine Schie- ließ der erste Zug den Vechtaer seine Schwestern Josefine, später „Bahnhof“? Beides ist sicherlich nenverbindung zwischen Vechta Bahnhof in Richtung Cloppen- Wessendorf, und Maria, später richtig, doch seit ein paar Jahren und Cloppenburg zu errichten, burg. Allerdings rollte die Bahn da- Kollhoff, frei, dafür musste sie sich ziert ein neues Transparent den datiert aus dem Sommer 1909. Bis mals nur bis Schwichteler. Doch um das Geschäft kümmern, Züge Eingang. „Bi’n Baohnhoff“ steht aber die endgültige Genehmi- schon vier Wochen später war die abfertigen, Fahrkarten verkaufen darauf und spiegelt das wider, was gung aus dem Großherzoglichen gesamte Strecke freigegeben. und das Gelände in Schuss halten. seit vielen Jahrzehnten in Emstek Oldenburgischen Ministerium Die Ländereien, auf denen der 1925 heiratete Karl Berta Preyers, gesagt wird: „Ick bin bi’n Baohn- vorlag, sollten noch über drei Emsteker Bahnhof gebaut wurde, die fortan mit in der Schankwirt- hoff“. Und so soll es nach dem Jahre vergehen, um dann aber mit gehörten dem Landwirt Nikolaus schaft stand, wo die Bahnfahrer in Wunsch der Familie Vorwerk Druck den Bau voranzutreiben. In Vorwerk, zur Unterscheidung der Wartezeit etwas trinken auch noch viele Jahre bleiben.
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