Page 27 - Emsteker Nachrichten
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Emstek




       Stutenkerl ist in Gefahr



       Andreas Knappe: Branche steht mit Rücken zur Wand


       Emstek (höf). Ob es den beliebten   Knappe. Doch sollten sich in der   nicht ernstgenommen“, vermutet
       Stutenkerl zum kommenden Fest   Folge die Strom- und Gaskosten tat-  Andreas Knappe und wundert sich:
       noch geben wird, „weiß ich ehrlich   sächlich verzehnfachen, „müsste ich   Schließlich beschäftige das Bäcker-
       gesagt noch nicht“, verrät der Ems-  Insolvenz anmelden“. In Bäckereien   handwerk in Niedersachsen rund
       teker Bäckermeister Andreas Knappe.   seien die Energiekosten aufgrund   40000 MitarbeiterInnen. „Tatsache ist:
       Jeder zusätzlicher Aufwand sei kaum   der großen Backöfen und Kühl-  Wenn das Bäckerhandwerk ausstirbt,
       noch zu bezahlen. „Schon jetzt fi-  räume ein relevanter Posten. Die   kommt es nie zurück.“ Die Fleische-
       nanzieren wir mit Brötchen und Brot   Zahlen verdeutlichen das Problem:   reien seien ein gutes Beispiel dafür.
       das arbeits- und materialintensive   „Ich habe jetzt etwa 70000 Euro
       Kuchengeschäft.“                Energiekosten im Jahr. Bei   Energie einzusparen sei aufgrund
                                       einer Verzehnfachung wären   der speziellen Situation in den
       Andreas Knappe, der das         es 700000 Euro. Dann kann   Bäckereien kaum möglich. Ob 10
       Traditionsgeschäft in Emstek    ich schließen,“ schildert der   oder 100 Brötchen: Der Ofen brennt.       Foto: höf
       führt und in Cloppenburg,       Unternehmer die brenzlige   Man versuche mit einer kleinen
       Cappeln und Ahlhorn drei        Situation. Gleichzeitig würden   Erlebnisgastronomie, sprich mit dem
       weitere Standorte betreibt, steht die   die Personalkosten steigen und die   Café und belegten Brötchen, sich
       Verärgerung ins Gesicht geschrieben:   Materialeinkäufe teurer werden. „Mal   vom Discounter abzusetzen. „Wir   jetzt das aktuelle Entlastungspaket.
       „Unsere gesamte Branche steht mit   abgesehen davon, dass man kaum   backen frisch vor Ort , sind quasi Tag   Die Wirtschaft müsse stark bleiben,
       dem Rücken an der Wand“, sagt der   Personal bekommt.“  und Nacht und am Wochenende im   nur ein starker Staat könne es schaf-
       48-Jährige, der rund 50 MitarbeiterIn-                 Einsatz.“ Die „verzweifelten Bäcker“   fen, auf die erforderliche regenera-
       nen beschäftigt.           Besonders ärgert er sich über die   seien nur die Sperrspitze, befürchtet   tive Energie umzustellen. „Wenn wir
                                  Rettungsfonds für die Industrie, „das   Knappe, es folge das ganze Hand-  uns auf die Politik verlassen können,
       Verantwortlich für diese Entwick-  gesamte Handwerk aber bleibt au-  werk.         können sich die Kunden und Mitar-
       lung: In erster Linie die dramatisch   ßen vor“. So könnten die Discounter         beiterInnen auch auf uns verlassen.“
       steigenden Energiekosten. Noch   Backwaren weiter zum niedrigeren   Es müsse zwingend eine Lösung   Vielleicht klappt’s dann auch noch
       gelten die alten Verträge, berichtet   Preis anbieten. „Wir werden offenbar   gefunden werden. Vielleicht helfe ja   mit dem Stutenkerl...

       Handgemachter


       Sound der 80-er




       In neonfarbenen Karottenhosen   die mit handgemachter Live-Musik
       schlenderten wir lässig mit dem   zur echten Top-40-Band heranreifte.
       Walkman zum Kino und staunten   1989 war Schluss. Nach einer über
       etwas verlegen über die engen   25-jährigen Pause sind sie wieder
       Szenen bei „Dirty Dancing“. Fetziger   da und greifen in die Saiten. Im Saal
       wurde es bei „Flashdance“, bevor   Backhaus in Emstek sorgen sie am
       wir zu „Wham“ und „Depeche Mode“   12. November für den echten Sound
       abrockten.                 der 80-er Jahre. Dann vibrieren die
                                  Boxen-Membranen zu „Take on me“
       In dieser Zeit der Leggings und Scho-  (A-ha) über „Wake me up before you
       koladen-Zigaretten gründete sich die   Go-Go“ (Wham!) bis „Big in Japan“
       regional bekannte Band „All SoundS“,   (Alphaville).



















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