Page 26 - Emsteker Nachricten
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Straßennamen
Nur wenig ist überliefert
Emstek (mm). Von 1935 bis 1943 war Bernhard dorf an, also in unmittelbarer Nachbar-
Wehmhoff Pfarrer der katholischen Pfarrge- schaft zu seinem Heimatort.
meinde St. Margaretha in Emstek. Dieses Amt
war vor 80 Jahren von besonderer Bedeutung Ein Jahr darauf ging es nach Steinfeld,
in Emstek, waren doch rund 99 % der Emsteker wo er ebenfalls eine Stelle als Kaplan
Einwohner katholisch und entsprechend groß annahm. Dort wirkte Bernhard Wehmhoff
der Einfluss der Kirche auf das gesellschaft- neun Jahre lang. Zum 25. Mai 1915 wurde
liche Leben. er dann zum Kaplan der Kapellengemein-
de St. Josef in Lüsche ernannt. Dort war
Im Vergleich zu er als Seelsorger in der schweren Zeit des
anderen katho- Ersten Weltkriegs tätig. Erst 1924 erhielt er
lischen Pfarrern eine eigene Pfarrstelle und wurde Pfarrer
in Emstek ist in Markhausen.
über Bernhard
Wehmhoff nur Am 13. Januar 1935 verstarb in Emsteks
sehr wenig über- Pfarrer Prälat Anton Wempe (auch Anton
liefert. Die Auskünfte über den Geistliehen Wempe war 1894 von Markhausen aus
sind in der Emsteker Chronik ebenso rar wie in nach Emstek gewechselt). Als sein Nach-
den Aufzeichnungen von Heimatforscher Josef folger übernahm Bernhard Wehmhoff
Alfers, der sich in der Festschrift „100 Jahre St. ein schweres Amt, denn Anton Wempe
Margaretha Emstek“ von 1965 vor allem auf genoss in allen Gesellschaftskreisen
den Vorgänger von Bernahrd Wehmhoff, Prälat weit über die Grenzen seiner eigenen
Anton Wempe, konzentriert. Gemeinde hinaus großes Ansehen.
Der Namensgeber der kurzen Straße zwischen Im August 1935 wurde der neue Ems-
der Clemens-August-Straße und der Lage teker Pastor in sein Amt eingeführt. Wie
in Emstek wurde am 26. Dezember 1878 als aus der Münsterländischen Tageszei-
Sohn der Eheleute Johann Heinrich Wehmhoff tung vom 15. August 1935 zu entnehmen
und seiner Frau Agnes geb. Pohlschneider in ist, empfingen ihn an der Gemeinde-
Rottinghausen bei grenze 125 geschmückte Fahrräder, 25 Totenzettel von Pfarrer Bernhard Wehmhoff.
Damme geboren blumenverzierte Kutschen und 36 Reiter, die Fotos: Archiv Markus Meckelnborg
und wenige Tage ihn in den Ort hinein begleiteten. Die offizielle
später als Johann Einführung als Pfarrer der Gemeinde über- Am 18. Mai 1943 starb Bernhard Wehmhoff
Bernhard in Damme nahm Dechant Hackmann aus Cloppenburg. nach längerem Leiden im Alter von 64 Jahren.
getauft. Drei Tage darauf wurde der Geistliche trotz
Mit den Emstekern verlebte Pfarrer Wehmhoff permanenter Tieffliegergefahr unter großer
Seine Priesterweihe eine schwere Zeit. Vier Jahre nach seiner Ein- Beteiligung der Bevölkerung auf dem Emsteker
empfing Bernhard führung brach der Zweite Weltkrieg aus. Der Friedhof beigesetzt.
Wehmhoff am 17. mit dem Krieg verbundene vielfache Tod von
Juni 1905 im Dom zu jungen Menschen forderte die ganze Kraft des Eine kleine Anekdote am Rande. Es existieren
Münster. Die erste Seelsorgers. Dieses wirkte sich auch auf den zwei unterschiedliche Totenzettel des ehemali-
Kaplanstelle trat Gesundheitszustand Bernhard Wehmhoffs gen Emsteker Pfarrers. Auf einer Ausführung ist
der junge Geistliche aus. Er litt nicht nur an Asthma, sondern es der Name „Bernhard Wemhoff“ zu lesen und
Bernhard Wehmhoff schon kurz nach der machten sich ebenso immer stärker Herz und auf der anderen „Bernhard Wehmhoff“. Wie es
(1878 – 1943) Weihe in Rüschen- Magenprobleme bemerkbar. dazu gekommen ist, ist nicht überliefert.
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