Page 24 - Emsteker Nachrichten
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24                                          Emsteker Nachrichten                                29. April 2021



           Postamt4593Emstek                                                                         Fakten

                                                                                             Q Der Zustellbezirk 1 in Emstek
           TheoWilkeüberseineZeitalsPostzustellerinEmstek                                     hatte im Jahr 1982 307 Haus-
                                                                                              halte.
           Emstek (bd). Sie schleppen Briefe, Front“ war dabei eine besondere  natürlich nicht an. Nicht nur wegen  Q Drei Kilometer zu Fuß und 16
           bugsieren kiloweise Pakete durch Herausforderung. „Das waren die  des Fahrrads. „Häufig wurde ich  Kilometer mit dem Fahrrad
           enge Gassen und kennen jede unglaublich vielen Quelle-Pakete,  noch auf einen Schnack herein-  mussten dafür täglich zurück-
           Straße und fast jeden Hausna- diedamalsbestelltwurden“,erklärt  gebeten. Es gab einen Schluck, bis  gelegt werden.
           men in ihrem Gebiet. Theo Wilke er. Die Arbeit war hart aber erfül-  ich dann die Tour fortsetzte.“ Das  Q Der Zustellbezirk 2 in Emstek
           aus Emstek erinnert sich gerne an lend. Nach zwei Jahren Knochen-  wareinTheater,alseraufdasAuto  hatte zur selben Zeit 170 Haus-
           seine Zeit als Postbote. „Ich woll- arbeit mit Schichtdiensten zog es  umstieg. Der Schluck musste aus-  halte.
           te immer zur Bahn                                                  fallen, sehr zum  Q Einen Kilometer zu Fuß und
           oder zur Post. Schon                                               Missfallen  der  fünf Kilometer mit dem Rad
           als kleiner Junge. Das                                             Adressaten.  Es  wurden täglich zurückgelegt.
           war einfach so“, be-                                               nahm dem Gan-  Q InsgesamtwurdenimJahr1982
           richtet der heute über                                             zen ein bisschen  1,2MillionenBriefeundZeitun-
           80-Jährige.                                                        die Gemütlich-   genundmehrals8000Paket-
             Zunächst kam es                                                  keit.            sendungen zugestellt.
           für ihn aber anders.                                                Für Wilke war
           Im Bombenhagel auf                                                 das eine große
           Cloppenburg verloren                                               Erleichterung.  ren musste. Auch im Innendienst
           er und seine Brüder                                                Sein Rücken litt machteihmfortandieGesundheit,
           einen Teil ihrer Fami-                                             deutlich  unter der geplagte Rücken, zu schaffen.
           lie – auch die Mutter.                                             der körperlichen 1991warSchlussfürTheoWilkemit
           Zunächst  unterge-                                                 Belastung,  bis dem Leben als Postler. Heute ist er
           bracht im damaligen                                                er den Außen- froh,dassersichwiedergutbewe-
           Landhaus Bührener   DieseInformationenerhieltendieBesucherbeieinem  dienst quittie- gen kann. Und dass er sich seinen
           Tannen, nahm sich   Tag der offenen Tür in den 1980er Jahren bei der             Traum vom Beruf des Postboten
           glücklicherweise    Emsteker Post.                                               doch noch erfüllen konnte.
           Onkel Fritz aus Tim-
           merlage der Brüder an. Der sorg- ihn wieder Richtung Heimat. Dort
           te dafür, dass Theo Wilke eine erfüllte sich der nächste Wunsch:
           Ausbildung bekam. Sein Traum, er wurde Postzusteller. Zunächst
           Postbote oder Eisenbahner zu in Cloppenburg, dann wurde
           werden, konnte aber noch nicht Emstek  seine  berufliche
           sofort verwirklicht werden. Weder Heimat. „Seine“ Poststelle
           bei der Post noch bei der Bahn war war damals noch in der
           eine Stelle frei. So begann der jun- Halener Straße, im heuti-
           ge Theo 1953 eine Schneiderlehre. gen Mehrgenerationen-
           1956 trat er eine Gesellenstelle bei haus und ehemaligen
           „Berndmeyer“ in Emstek an. Im- Bankgebäude.
           mernochhielterAugenundOhren  ÜbervierzigKilometer
           offen, um doch noch seinen Traum trat er als Zusteller täg-
           zu verwirklichen. Bald wurden in lich die Pedalen seines
           ganz Deutschland neue Stellen Postrades. Noch heu-
           bei der Post geschaffen. Theo sah te zählt er die Touren
           diegroßeChanceundbewarbsich. auf.  Hesselnfelde,
           Die Wahl für seinen Ausbildungs- Halen,  Cappeln,
           ortfielihmleicht:„Ichwollteeinmal Diekhaus - überall
           den Kölner Dom sehen, also ging in der Gemeinde war
           ich nach Köln.“ Am 2. Dezember er unterwegs. So
           1957 war es soweit. Endlich war er schnell wie
           Postler.                   heute kam
           In Köln, einer großen Paketum- die  Post
           schlagstelle,
           mussten  Tag
           für Tag unend-    So kannte man ihn:
           lich viele Pake-  Theo Wilke hat seine
           te sortiert und  Arbeit als Postzustel-
           auf den Weg       ler in Emstek geliebt
           gebracht wer-       und erzählt heute
           den. Die „blaue    noch gerne davon.
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